Wir kommen von der Kita nach Hause, Caspar rennt schon zum Spielplatz vor. Aufgeregt und zugleich niedergeschlagen kommt er zurück. „Dort ist ein ganz großes Fest!“, ruft er. „Aber wir drüfen nicht mitmachen“, sagt er mit hängenden Schultern. Als wir Richtung Spielplatz kommen ist dort in der Tat ein großes Fest im Gange: Nichts geringes als der 6. Geburtstag eines türkischen Mädchens wird gefeiert. Unter dem riesigen Sonnensegel ist ein langer Tisch aufgebaut, an dem locker 60 Leute Platz haben. Der Tisch, mit weißer Decke gedeckt, biegt sich vor Essen: Pizza, Kuchen, Muffins, Würstchen, Oriental Delights – keine Nationalität muss verzichten. Da hier üblicherweise die ganze Schulklasse eingeladen wird, die Kinder mit ihren Müttern und ihren kleinen Geschwistern kommen, auf die wiederum die Nannys aufpassen, kommen an so einem 6. Geburtstag schon mal schnell 60 bis 80 Leute zusammen.
Eine zehnköpfige Truppe von philippinischen Entertainern, alle in Lila gekleidet, mit Firmenlogo auf dem Rücken, kümmert sich um die Sechsjährigen. Zunächst werden die Mädchen wahlweise als Schmetterlinge oder Prinzessinen geschminkt, die Jungs als Piraten. Dann gibt es diverse Spiele und Wettrennen, schließlich tanzen die Kinder Stopptanz zu Technomusik. Jetzt kommt der Balloontwister und twistet Schwerter, Hunde und Schießgewähre aus Luftballons. Damit sich die kleinen Geschwister nicht langweilen wurde gleich daneben noch eine Hüpfburg aufgebaut, die Jahrmarktdimension hat. „Sometimes it gets big here“, sagt meine neue Freundin Sabine trocken, die bereits seit neun Monaten hier ist und mich schon vor der „Materialschlacht bei Kindergeburtstagen“ gewarnt hatte. Die Party hier hat allerdings meine Vorstellungskraft gesprengt.
Caspars Freundin Carolin als Schmetterling |
Caspar, August und Nikolaus gucken derweil betrübt über den Zaun. Ich hatte am Vormittag eine Tüte Luftballons gekauft, um den Nachmittag zu retten. Die kann ich getrost einpacken, interessiert keinen mehr. Da auf der Party locker 40 Kinder und 10 Entertainer herumspringen, schleuse ich unsere Jungs in die Hüpfburg ein. Große Freude. Wenig später spielen auch noch zwei arbeitslose Entertainer mit den Caspar und August Fußball, mein Nachmittag ist doch noch gerettet.