Heute ist es soweit: Sale im Deck, dem angesagtesten Restaurant in An Phu. Seit zehn Tagen reden ALLE über den Sale, ich kann es kaum erwarten. Alle zwei Tage habe ich Bargeld abgehoben, um gerüstet zu sein.
Die Wochenenden in An Phu bestehen im wesentlichen aus drei Dingen: (Kinder-)geburtstagsparties, Essen gehen und Sales. Es ist nämlich nicht so, dass sich hier Boutique an Boutique reiht und man problemlos schöne Dinge findet. Im Gegenteil, man muss sich durch Hunderte von kleinen Läden wühlen, die zu 98 Prozent Schrott handeln, bis man eine Sache gefunden, die einem gefällt UND passt. Das gilt vor allem für Damenschuhe, dort ist zu meinem Leidwesen bei Größe 39 meistens Schluss. Blusen sind ebenfalls problematisch, einen BH habe ich gar nicht erst versucht zu kaufen.
Einige patente Expatfrauen haben die Marktlücke erkannt und produzieren Kleider, Schmuck oder Keramik für den Expatmarkt – so wie meine Freundin Anna, die wirklich schöne Kinderkleidung macht (www.joaniecat.com). Da dieser Markt sehr klein ist, haben die meisten Frauen keinen Showroom, sondern verkaufen ihre Sachen auf Private Sales oder in Pop-Up Stores. Man muss also immer wissen, wo gerade ein Sale ist, um an die wirklich schönen Dinge zu kommen.
Kürzlich war ich bereits auf einem Private Sale: An einem schönen Donnerstagvormittag trafen sich rund 30 Expat-Ladies zu einem privaten Schmucksale (www.murkani.com.au). Ein Shooting für die Vougue ist dagegen eine blasse Veranstaltung. Auf der Veranda, neben dem Swimming Pool, waren auf weißgedeckten Tischen zwischen einem Meer aus Lilien und Hortenisen sehr geschmackvolle Ketten, Ohrringe und Armbänder aufdrapiert. Zu Prosecco wurden Cupcakes und Quiche gereicht. Mir ist ganz schwindelig geworden, so perfekt war alles. Die Damen, auch ich, haben wie verrückt Schmuck gekauft, denn wer weiß, wann man wieder etwas Schönes finden kann. Auch meine Freundin Anna macht regelmäßig Sales in ihrem Wohnzimmer – natürlich nur mit Prosecco.
Private Sale am Montagmorgen |
Der Sale auf dem Deck ist die gleiche Veranstaltung hoch zehn. Ihr könnt Euch also vorstellen, dass ich bereits schlaflose Nächte hatte. Um punkt 9 Uhr bin ich da. Ich laufe in eine Bekannte, die zwei farbenfrohe Ketten trägt und mich nach meiner Meinung fragt. Grossartig, so meine ehrliche Antwort. Ich bekräftige sie, beide zu kaufen. Das war schrecklich dumm von mir: Als ich gleich darauf zum Stand gehe, sind diese Ketten ausverkauft! Das war um 9.10 Uhr. Ich tätige eine Reihe Panikkäufe, vom Neopren-Shirt bis zu zehn Windlichtern mit 30cm Durchmesser. Wie ich all dies nach Berlin bekommen soll, ist mir schleierhaft.