Hoi An

Als ich heute morgen aufgewacht bin, hatte ich nur einen sehnlichsten Wunsch: Der Tag möge schon vorbei sein! Ich hatte einen Schnorcheltrip für uns gebucht, ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat. Vor meinem inneren Auge sehe ich wie bei sengender Hitze mit 30 anderen Touristen auf einen Boot an ein unspektakuläres Korallenriff geschifft werde. Nikolaus weigert sich schreiend, ins Wasser zu gehen, da dort Krokodile sind, August ist felsenfest davon überzeugt, dass die Fische seine Beine anknabbern werden und Caspar kreischt, weil ihm Wasser durch den Schnorchel in den Mund blubbert…. ….meine Vorstellung kam der Realität schon ziemlich nahe. Vergessen hatte ich allerdings, dass heute Sonntag ist, und nicht 30, sonder 3000 Vietnamesen mit uns ins Wasser springen. Die Tour erweist sich als recht vietnamesisch: Zunächst warten wir 20 Minuten auf das Boot, dann werden wir auf eine Insel geschippert, um uns die Pagode und das örtliche maritime Museum anzusehen. Ich winke gleich ab, setze mich mit den Jungs in die Hafenbar. Kaum sitzen wir, sind wir von 20 Vietnamesen umzingelt, die den Kindern freundlich in die Wange kneifen und über die Haare streichen und verzückt Handy-Fotos von unseren Kindern machen. Weiter geht es zum Korallenriff und die Szene dort gestaltet sich in etwa so wie es heute morgen vorhergesehen hatte. Irgendwann quietschen August und Caspar dann aber vor Vergnügen als ich sie durch das Meer ziehe. Nikolaus steht tapfer an Board und beobachtet die Krokodile vor dort aus. Mittagessen gibt es in einem Restaurant, das den Charme einer ukrainischen Autobahnraststätte hat. Allein der Blick auf das türquise Wasser und die grüne Bucht mit herrlichem Sandstrand trösten darüber hinweg. Mein großes Glück ist jedoch, dass mit uns eine fünfköpfige neuseeländische Familie an Board ist. Die Eltern haben offenbar sehr viel Mitleid mit mir, tragen mir meine Tasche und Kinder hinterher. Die Kinder verstehen sich zudem prima, Caspar plappert eifrig Englisch auf sie ein und ist sichtlich erfreut darüber, sich verständigen zu können. Dass es sich bei den beiden Mädchen um eineige Zwillinge handelt steigert deren Wert natürlich enorm. Die Kinder fangen einen Krebs. Sandburgen werden gebaut. August stellt einen neuen Rekord im Meer-Weit-Schwimmen auf. Schließlich traut sich auch Nikolaus in das Krokodilbecken. Glücklich und erschöpft von Sonne und Meer kommen wir am frühen Nachmittag nach Hause. Die Kinder sind sich einig, dass es ein großartiger Ausflug war.