An verschiedenen Stellen habe ich bereits von meinem Schneider, Mr. T, und meinen Versuchen als Modedesignerin berichtet. Ich verbuche meine Erfahrungen der vergangenen Monate unter „mein persönliches Charity Projekt“. Mr. T´s Werkstatt misst gerade einmal 15 Quadratmeter, dort arbeitet er und seine drei Mitarbeiter, wovon einer humpelt. Bei dunklem Licht, mit nacktem Oberkörper arbeiten sie sieben Tage die Woche von 7 bis 19 Uhr. Ein Kleid nähen zu lassen kostet 180 000 Dong (ca. 7 Euro). (Eine Expat-Bekannte versicherte mir zwar, dass Mr. T „kein armer Mann“ sei, was wohl auch stimmen mag, allerdings fand ich es schon eine ziemlich kolonialistsiche Einstellung, dass umgerechnnet zwei Euro Stundenlohn gerechtfertigt seien). Gestern habe ich meine letzte Bestellung abgeholt. Im Gesamtwert von 120 Euro sind Christian und ich für die bevorstehenden Ferien eingekleidet (böse Zungen würden behaupten, ich sei bereits eingekleidet – ts, ts, ts…..). Neue Kleider abzuholen bei Mr. T ist so wie ein großes Überraschungsei zu öffnen – so ganz weiß man nie, was drin ist. So endet meine knielange Tunika knapp unter meiner Pobacke, meinem blau-weißen Ringelpulli hat Mr. T eine graue Kordel verpasst („same, same“), im Gegensatz zur Tunika ist der Pulli knielang. Auf dem Boden liegen die Reste meines bestickten Stoffes, von dem ich mir eine Bluse erhofft hatte – Mr. T habe sich leider verschnitte, gibt er betroffen zu. Christians Hemden haben einen siebziger Jahre Kragen, der Austin Powers jede Ehre machen würde. Aber davon ab, ist der Rest sehr schön geworden.