Beautyday

Beautyday Heute ist Schönheitstag, ich brauche dringend eine Rundumerneuerung (Waxen, Maniküre, Pediküre), die Jungs einen Haarschnitt.

Quynh´s – da gehen alle hin

Ich gehe zu „Quynh`s“, wurde mir mit den Worten empfohlen, „da, wo alle hingehen“. Quynh´s ist eine Art Fabrik für Haut-, Haar- und Nagelpflege. An diesem Morgen bin ich die erste Kundin, auf mich warten bereits 30 bis 40 Arbeitsbienen, die allerdings recht unmotiviert auf den Sofas herumliegen, frühstücken (Reis mit Gemüse aus Styroporschachteln) oder wild auf ihrem Smartphones herumtippen oder einfach noch ein Schläfchen machen.

Die resolute Chefin jagt gleich zwei Mädels auf mich los – in nur 40 Minuten (inklusive Trocknen) erstrahlen meine Fuß- und Fingernägel in neuem Glanz, weitere vier Minuten und meine Beine sind gewachst, ebenfalls von zwei Mädchen gleichzeitig. Ein Traum für so ungeduldige Menschen wie mich. Lohnkosten spielen hier keine Rolle und auf jedes Problem werden mehr Menschen als nötig angesetzt – genial! 50 Minuten später bin ich wieder hübsch, zahle 2,80 Euro für Mani- und Pediküre zusammen, weitere 5 Euro fürs Wachsen. Träumchen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Als ich den Laden verlasse, ist dieser rappelvoll. Und immer sitzen noch zehn bis fünfzehn Mädels arbeitslos rum, blättern lustlos in französischen Illustrierten. Ich bin mir sicher, man könnte Mani- und Pediküre, Wachsen und Dauerwelle synchronisieren. Dann würden eben zehn „Spa-therapists“ gleichzeitig auf mich losgelassen.

Mit den Jungs hätte ich auch besser zu „Quynh´s“ gehen sollen. Stattdessen bin ich dort hingegangen, „wo alle ihren Kindern die Haare schneiden“ lassen: „Concept Coiffure“, die unser Appointment per Mail mit „artistic regards“ unterschreiben – das hätte mich schon skeptisch werden lassen sollen. Der Laden zielt auf zahlungskräftige Expats ab. Angeblich gibt es aber für jedes Kind ein I-Pad auf dem sie spielen können. Als wir ankommen sind alle I-Pads kaputt bis auf eines. Große Katastrophe. Die Jungs prügeln sich um das Ding während zwei Vietnamesen, die allenfalls leidlich Englisch sprechen, aufgeregt um sie herum springen.

Nikolaus hat sich ein Ipad erkämpft

„Layers?“, fragt der Cheg-Coiffeur. Ich sage ja und bereue es später bitter: Nikolaus und Caspar sehen aus wie ein Wischmopp, Caspar ist den Tränen nahe, weil er auch aussehen will, „August oder wie ein cooler Surfer“. Für drei Haarschnitte zahle ich das 18fache einer Mani- und Pediküre bei „Quynh´s“. Dort werde ich das nächste Mal mit den Jungs auch hingehen, ein Ipad und ein Foto von ihren Haarschnitten mitnehmen – denn kopieren können die Vietnamesen ja.