Ich liebe Luxushotels. Mein Schönstes ist es, unser Geld etwa ins Shangrila in Schanghai zu tragen, in ein weiches Bett mit weißer Bettwäsche zu fallen, für jedes Mal Händewaschen ein neues Handtuch zu benutzen und mich den ganzen Morgen genüsslich durch das Frühstücksbuffet zu essen. Leider sieht die Realität einer fünfköpfigen Familie etwas anders aus: Auf der Suche nach einem bezahlbaren Zimmer landen wir oft auf 35 Quadratmetern, mit einem Extra-Bett, das sich Caspar und August teilen, und einem Babybett, im schlechtesten Fall schläft Nikolaus bei uns. Im Handumdrehen haben die Kinder die verbleibenden drei freien Quadratmeter verwüstet. Und das Frühstück ist erst ein Genuss, wenn die Kinder abgefüttert sind, bis dahin renne ich zwischen Buffet und Tisch hin und her und versuche die hungrigen Mäuler zu stopfen, während Nikolaus unseren Tisch in ein Schlachtfeld verwandelt. Unser erster Stopp auf Bali ist dementsprechend kein Boutique Hotel, sondern ein „Family Friendly Resort“ – es soll unsere letzte Reise in solch ein Hotel sein. Das Westin hat sich auf Familien wie uns spezialisiert: Geschickt ziehen sie den stets klammen Familien das Geld aus der Tasche und vermitteln einem dabei das Gefühl, den besten Deal überhaupt gemacht zu haben. Kaum angekommen wird uns ein Upgrade für unser – zugegebenermaßen zu kleines – Zimmer vertickt. Die Kinder bekommen für ein paar Dollar am Tag den Kids Pass, mit dem sie so viel essen können wie sie wollen. Ich rechne nach: Für die Gesamtsumme hätten wir uns vermutlich die Besenkammer im Oberoi leisten können. Stattdessen liegen wir zwischen Russen und Australiern eingepfercht am Strand.