Unsere Familienreise nach Laos beginnt wie viele Reisen zuvor: Christian ist völlig erschöpft und die ersten 36 Stunden nicht ansprechbar. In den ersten 12 Stunden kann ich noch Verständnis aufbringen, in den nächsten 12 Stunden steigt mein Unmut, danach werde ich spürbar unleidlich und nach 30 Stunden, allerspätestens, bin ich derart auf Krawall gebürstet, dass es kracht. Nach 36 Stunden ist Christian erholt und wir haben uns wieder zusammengerauft.
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Ankunft in Laos: Noch scheint die Sonne |
Leider hat nach ziemlich genau 36 Stunden in Luang Prabang ein 48-stündiger Dauerregen eingesetzt, was unsere Freizeitplanung (Kanufahren, Wasserfallwanderung und Elefantenreiten) durchkreuzt. Im strömenden Regen retten wir uns von einem Tempel zum nächsten. Caspar fragt, was daran jetzt so toll sein soll. August ist immerhin angetan, dass alles aus Gold ist. Nicki spaziert gewohnt fröhlich und selbstbewusst durch den Tempel, und streckt dem Buddha mit gehobener Hand seine Hand entgegen und ruft „High Five“.
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High Five |
Abends genießen Christian und ich im „Trois Nagis“ laotisches Essen, während die Jungs mit dem laotischen Zimmermädchen, die gleich noch zwei Kolleginnen mitgebracht hat, im Zimmer fernsehen. Christian hat unterdessen bereits beschlossen, langfristig nach Laos auszuwandern: Das charmante Städtchen am Mekong mit seinen französischen Kolonialhäusern hat es uns angetan. Die Laoten sind zudem wahnsinnig sanftmütige und freundliche Menschen, ganz anders als unsere ruppigen vietnamesischen Freunde. Allein schon wie vornehm sie sich bewegen, wie auf Samtsocken.
Wir machen eine Ausflug zu den Kung Si Wasserfällen, immer noch im strömenden Regen, eine ziemlich nasse Angelegenheit, was Christian aber nicht davon abhält, von einem Baum an einer Liane schwingend ins kalte Wasser zu schwingen.
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Baden in den Kung Si Wasserfällen |
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Laotisches Dorffest |
Ein Elefantenritt führt uns später auf eine Autobahn, die in einigen Jahren einmal Luang Prabang mit China verbinden soll.
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Elefantenritt auf der künftigen Autobahn nach China |
Nicht nur die Autobahn deutet darauf hin, dass sich die Zeiten in dem entspannten Travellerörtchen ändern. Unser Flug nach Hanoi ist der letzte Flug, der von diesem Terminal abheben wird. Schade, denn der Flughafen stammt aus einer anderen Zeit, die ab morgen für immer zu Ende ist. Die Abflugs- und Ankunftszeiten der täglichen Flüge sind handschriftlich auf einem Whitboard festgehalten, wobei diese allenfalls eine Absichtserklärung abgeben: Christians Flug ging eine halbe Stunde früher los, unser eine Stunde später. Die Wartehalle ist unter freiem Himmel, Gepäckbänder gibt es noch nicht, vor der Abreise müssen die Passagiere auf die Wage, um das Gewicht in der Propellermaschine gleichmäßig zu verteilen. Eine Gangway existiert natürlich auch nicht, bei Regen werden die Passagiere mit Regenschirmen vom Flughafen in die Halle begleitet und umgekehrt. Wer Hunger hat, muss die Straße überqueren und im gegenüberliegenden Plastikstuhlrestaurant Chips und Cola kaufen, dort sind auch noch ein paar vergilbte Postkarten zu erwerben.
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Ende der gemütlichen Zeiten |
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Abflugschalter in Luang Prabang. Ganz links: eine Personenwaage für die Passagiere |
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Wir nehmen den letzten Flug vom alten Terminal |