Sonntag in Saigon ist so eine Sache. Vielleicht habe ich es anderer Stelle bereits einmal erwähnt, aber es gibt ABSOLUT NICHTS zu tun oder anzusehen. So wie früher in Wolfsburg.
Immerhin habe ich drei „heiße“ Programmtips, die ich nun wohl dosiert in die Wochenendplanung einfließen lassen werde: Mr. Binh´s Cyclo (eine Art Rikscha) Tour durch China Town, eine Vespa Tour durch das „alte Saigon“ (scheidet für die Kinder aus) sowie der Besuch des Dam Sen Water Parks (bei dem Gedanken an die ganzen Keime im Wasser kribbelt es mir jetzt schon in den Ohren).
An diesem Sonntagmorgen steht die Cyclotour auf dem Programm. Um 9.30 Uhr treffen wir Mr Binh und seinen Freund. Die beiden betagten Herren müssen diese Tour schon seit 40 Jahren durch Saigon machen. Ich habe ein fürchterlich schlechtes Gewissen, dass bei dieser Hitze unsere gesamte Familie durch Chinatown treten sollen. Aber die beiden nehmen es lächelnd hin.
Wir verteilen uns auf zwei Rikschas: Caspar und Christian in der einen, August, Ninaus und ich in der anderen. In meiner Vorstellung hatte ich uns durch romantische Gassen, vorbei an chinesischen Kräuter- und bunten Lampionläden fahren sehen. Die Realität sieht leider so aus: Wir fahren bei sengender Hitze auf einer sechsspurigen Straße entlang, atmen Abgase ein, das alles bei ohrenbetäubenden Lärm. Ob wir in Chinatown sind? Ich kann keinen Unterschied zum Rest der Stadt erkennen. „Ganz schön vietnamesisch“, rufe ich Caspar zu. „Du meinst also schrottig“, sagt er trocken.
Christian hat unterdessen die Wahl, sich entweder das Gehirn zu verbrennen oder das Sonnendach herunterzuklappen, wobei er sich dann selbst wie ein Schweizer Taschenmesser zusammenfalten muss. Diese Rikschas sind einfach nicht für Europäer gedacht.
Irgendwann kommen wir dann doch in die kleinen Gassen: Ein Motorradshop reiht sich an den nächsten, der erste verkauft exklusiv Auspuffe, der zweite Außenspiegel, der nächste Sitze. August staunt. Dann kommen wir in die Drachenstraße. Hier werden das ganze Jahr Drachenkostüme und –masken für das chinesische Neujahrsfest verkauft. Wir kommen am Markt vorbei wo Pansen, Frösche und Krebse angeboten werden. Dann geht es in die Straße, in der Vögel und Hunde verkauft werden. Letzere hoffentlich nicht zum Essen, denn Hund ist ein durchaus gängiges Gericht. Vorbei an der Plastikblumenstraße geht es wieder zurück auf die Autobahn. Wir verabschieden uns von Mr. Binh.
Drachenmasken in Chinatown |
Nächste Woche ist dann wohl der Wasserpark dran…